Mai 2024: 5 Tage unterwegs im Val Grande

Wieder Val Grande. Dieses Mal von Westen. Und noch etwas wilder, einsamer, einfacher, dadurch schwerer. Für unsere geplanten Übernachtungen brauchen wir diesmal auch ein, zwei Zelte oder einige Biwaksäcke, Isomatten und Schlafsäcke sowieso für die Holzböden in den kleinen Hütten.

Dieses Mal gilt das für 3 Nächte! Denn aufgrund der Einsamkeit, der marginalen Infrastruktur in Zusammenhang mit dem „Wilderness“ Konzept dieses ältesten Nationalparks Italiens werden wir für 3 Tage und Nächte auch das Essen mittragen müssen. Wasser ist unterwegs vorhanden und gut trinkbar!

So war der Plan!

Womit wir nicht gerechnet hatten: in diesem Jahr gab es noch massenhaft Schnee, so dass wir von der Planung abweichen mussten. Bereits Wochen vorher haben wir Kontakt mit örtlichen Guides aufgenommen, um uns über die Situation auf der uns unbekannten Route zu informieren. Trotz „Pokern“, ob es bezüglich der Schneelage nicht doch noch Entwarnung gibt – wir müssen den Plan ändern, die Strecke anpassen!

Die Anreise: bereits obligatorisch mit dem Zug. Morgens steigen wir in Mannheim ein und mittags sind wir zu zehnt dann schon im Anstieg zur ersten Übernachtung, statt dem geplanten Biwak ein Agriturismo, uns schon gut bekannt von anderen Touren.

Trotz des zu Beginn der Tour etwas höheren Zusatzgewichts müssen wir versuchen, möglichst leicht und beweglich bleiben, denn oft bewegten wir uns auch auf Pfadspuren oder im Gebüsch und im Bereich der Schwierigkeit T4.

So bringt uns Tag 2 den ersten Aufstieg in verschneiten Regionen, insgesamt 950Hm hoch, 1245Hm runter. Die Übernachtung: unten auf 1730m im Tal im Wald, in der Nähe einer Wasserstelle, zwei kleine Hütten mit Holzöfen. Waschen am Bach, Holz sammeln, kochen……

Tag 3 führt uns entlang eines schönen Baches an einzelnen Badestellen vorbei – und dann 1000 Meter hoch zu einem sehr kleinen Biwak auf dem Grat – ohne jemand anderen zu treffen! Einige von uns übernachten im Biwak, andere im Zelt – also nach der Ankunft Wasserholen, Zelte aufstellen, kochen … und darauf hoffen, dass sich die Wolken vom Monterosa gegenüber verziehen.

Das tun sie in der Nacht, so dass wir am nächsten Morgen einen fantastischen Ausblick aus dem Zelt haben!!! Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen. Heute wollen wir zunächst etwas ausgesetzt auf den Pizzo Proman (2100m) aufsteigen! Unmöglich aufgrund der Schneelage, aber die unverschneite Bergflanke hinter dem Biwak erklimmen wir doch noch. Der Ausblick ist phänomenal: Lago Maggiore auf der einen, Monterosa auf der anderen Seite. Zurück zum Biwak und noch weiter führt uns der Weg heute 1250m tiefer! Hier erwartet uns zur Belohnung ein kleiner Ort, wieder ein Bett oder mindestens ein Lager, natürlich eine warme Dusche … und was Gutes zu Essen. Also das, was man an Zivilisation primär mal gut finden kann.

Am letzten Tag geht es nach dem Frühstück entspannt 300 Meter runter ins Tal. Und dann hat uns Domodossola wieder, hier lassen wir uns etwas Zeit zum Flanieren, Mittagessen und Cappuccino trinken – dann steigen wir in den Zug nach Mannheim!

Wir kommen 2025 natürlich wieder!!!!

Cilli Bauer,
Günter Bergmann
Tourenleiter