Schneeschuh-Hochtour 23.03. – 25.03.2018 (Tourenleiter: Oliver Gerulat)
Freitags vormittags erreichen Beatrix, Cosima, Olli, Tobias und ich in zwei Fahrgemeinschaften reibungslos den letzten öffentlichen Parkplatz (1270m) hinter Lenk. Gegen 11 Uhr 30 beginnt bei
heiterem Wetter der Aufstieg zur Hütte. Ab Iffigenalp (1584 m) brauchen wir Schneeschuhe. Der
Schnee ist weich, die Schneeschuhe sinken trotz Skispur deutlich ein und Cosima schwebt dank
ihrer trail running Kondition die Hänge hinauf. Ich schnaufe hinterher.
Mit Pausen benötigen wir etwa 5 Stunden zur Wildhornhütte (2303m), oberhalb des Iffigensees ge-
legen. Die Wirtsleute sind erst seit wenigen Jahren hier, freundlich, sichtlich um die Gäste bemüht.
Die Wärme aus dem holzbefeuerten Ofen im Gastraum wirkt belebend. Handschuhe und Mützen
lassen sich trocknen. Vor dem Abendessen wird die sachgemäße Nutzung der sanitären Anlagen
vom Hüttenwirt erläutert. Das Schlüsselwort der französischen Übersetzung lautet: „doucement“.
Immerhin gibt es zum Zähneputzen ein Vorratsgefäß mit flüssigem Wasser.
Für den nächsten Morgen hat Olli den Abmarsch auf 8 Uhr anberaumt.Wir kommen etwas früher
los. Bei wolkenlosem Himmel ist es knackig kalt. Das Gurtzeug ist angelegt. Anseilen wird sich auf
dem geschlossenen Gletscher später als unnötig erweisen, es liegt reichlich Schnee. Wir gehen
langsam an, was mir nach gestriger Anstrengung und sehr unruhiger Nacht recht ist. Zwischen dem
Chilchligletscher und dem Glacier de Tené ist ein steilerer Hang (unter 35°) ansteigend zu queren.
Die Lawinenwarnstufe war bei Abfahrt eine milde 3, Tendenz langsam fallend. Mit Tobias an der
Spitze halten wir Sicherheitsabstände.
Im flachen Joch tut sich bei längerer Pause der Blick nach Süden über das etwas dunstige Rhône-
tal auf. Die umgebende Landschaft war vorher bereits schön, jetzt bekommen wir ein beeindruk-
kendes Panorama. Sonne pur begleitet uns zum Gipfel des Wildhorns (3248m), der kurz nach Mit-
tag erreicht wird.
Vom Eiger im Osten schweift der Blick über die Walliser Alpen im Süden zum Montblanc weiter
westlich. Nördlich erscheint der Jura wie ein weißes, von Basel zum Genfer See reichendes Band
am Horizont. Solche Aussicht ist selten!
Nach ausgiebiger Rast mit vielen Fotos und obligatorischer Schokolade von Beatrix folgt ein klei-
nes alpinistisches Schmankerl: Der Gratübergang zum 2m niedriger kartierten Ostgipfel, der das
kaum aus dem Schnee lugende Kreuz trägt
Im Abstieg lassen sich weiterhin vielfältige Nah- und Fernblicke genießen, gegen 15 Uhr 15 sitzen
wir im Gastraum bei Erfrischungsgetränken und freuen uns über die gelungene Tour. Dass die Hüt-
te nun voll wird, irritiert niemanden.
Der Weg ins Tal am Sonntag Vormittag führt zunächst zur Iffighore (2378m) bei nicht mehr ganz so
gutem, aber noch angenehmem Wetter. Von dort geht es an Skispuren, später von Olli GPS-navigiert direkt zurück zum Parkplatz.
Meine relativ weichen Trekkingschuhe haben Gewichtsvorteil. In diesem Abstieg zeigen sie mir al-
lerdings einen klaren Nachteil: Blasenbildung an den Füßen. Das ist unangenehm und macht mich
langsam. Auf den letzten Metern erwischt es Olli härter, indem er sich eine Fingerverletzung zu-
zieht. Nach einer Führungsleistung ohne Schwächen hätte er ein besseres Ende verdient gehabt.
Das Gruppen- und Bergerlebnis dieser Ausfahrt bleibt davon unberührt in schöner Erinnerung!
Klaus Müller
Bilder von Oliver Gerulat
Bild 1: Auf dem Wildhorn v.l.n.r.: Cosima, Tobias, Klaus, Beatrix, Olli
Bild 2: Ostgipfel, dahinter Personen am Hauptgipfel, ganz hinten Montblanc